Kümmerer, die Kummer vermeiden wollen

Die Nachtwanderer verstehen sich als  Partner der jungen Generation.

Ralf Kuhnle berichtet über ein „sehr positives Jahr 2018“.

Hans Schabert / Bad Wildbad

Mit ihren roten Jacken oder Shirts sind die Nachtwanderer besonders an Wochenenden in den Straßen von Calmbach und Wildbad ein vertrautes Bild. Als Partner der jungen Generation besuchen sie die diese an ihren Treffpunkten und begleiten auch schon einmal ein junges Mädchen von der S-Bahn-Haltestelle oder nach einer Veranstaltung  nach Hause, das sich unsicher oder gar verfolgt fühlt.

Jüngst fand der erste Monatsstammtisch der Nachtwanderer im neuen Jahr im „Kloine Hirsch“ in Calmbach statt. Der Organisator der Gruppe, Ralf Kuhnle, sprach bei der kameradschaftlichen Zusammenkunft – die auch als Arbeitsbesprechung mit anschließendem Unterhaltungsteil bezeichnet werden könnte – von einem „sehr positiven Jahr 2108“.

Von viel Lob per E-Mail und in Briefen konnte Kuhnle im Nachgang zum in der Stadt ausgerichteten Nachtwanderer-Bundestreffen berichten. Dank gelte dem Organisationsteam und der ganzen Gruppe, die sich mit ihren 30 Mitgliedern bei der Abwicklung drei Tage lang vorbildlich engagiert habe. Schulung für die ehrenamtliche Aufgabe und Erfahrungsaustausch waren für die teils selbst aus Norddeutschland angereisten Teilnehmer die Ziele.

Wertschätzung und Lob brachten bei der Eröffnung im Forum König-Karls-Bad für die von der Stadt getragene Organisation neben Bürgermeister Klaus Mack gegenüber den 70 Teilnehmern auch der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke und Landrat-Stellvertreter Zeno Danner zum Ausdruck. Mehr als die Hälfte der Gäste blieb nach den zwei Veranstaltungstagen noch am folgenden Sonntag, wo die Einheimischen sie zu den Sehenswürdigkeiten führten.

Eine Ersatzpolizei wollen die Nachtwanderer keineswegs sein. Dennoch haben bald nach der Gründung 2014 in Calmbach und ein Jahr später in Wildbad ihr Auftreten und ihr Kontakt zur Jugend zu einem drastischen Rückgang des Vandalismus geführt. Sie sind Kümmerer, die Kummer zu vermeiden oder zu reduzieren versuchen. So konnte im letzten Jahr beim Calmbacher Bahnhof zwischen jungen Leuten und älteren Anwohnern vermittelt werden. Die einen ließen es nach freundlichen Gesprächen ruhiger angehen, die anderen zeigen Verständnis, wenn es einmal nicht ganz geräuschlos geht.

Auch wegen der Toilette in der Schule, von jungen Mädchen angesprochen, konnte Kuhnle von einer Lösung berichten, für die sich Schülerinnen später bei den Nachtwanderern bedankten. Verstärkt will man den Blick auf den Wildbader Kurpark lenken. In letzter Zeit haben sich dort Spuren gezeigt, die Jugendgruppen vermuten lassen. An einem Info-Stand werden die Nachtwanderer 2019 beim 25-jährigen Kindergarten-Jubiläum in Calmbach zugegen sein. Hier sollen junge und erwachsene Besucher über die Aufgaben der Nachtwanderer informiert werden. Sie sehen außerdem auch die Kinderschüler als ihr Klientel.

Gerade den Jüngsten und Schülern jedes Alters sollen die im Enztal in Geschäften und Einrichtungen in ein bundesweit einheitliches Konzept eingebetteten, von den Nachtwanderern initiierten Notinseln für sich bedroht fühlende oder in Not gekommene Jugendliche dienen. Um sie weiter bekannt zu machen, wird im dritten Jahr im Rahmen des Sommerferienprogramms in Calmbach und Wildbad auch 2019 wieder eine abwechslungsreiche Notinselrally angeboten. Wer mehr übers Nachtwandern erfahren und sich vielleicht aktiv beteiligen möchte, erhält weitere Informationen unter: www.nachtwanderer-bad-wildbad.de